Historie

Die Geschichte des "Hirsches"

1520 verbrannte Martin Luther in einer spektakulären Aktion päpstliche Bücher in Wittenberg. 

Irgendwann in dieser Zeit der Spätrenaissance begann eine unbekannte Person in Hirschhorn mit dem Bau eines Hauses – dieses Hauses!

1549 wurde das „Haus zum Hirschen“ dann erstmals urkundlich erwähnt und ist das älteste, ununterbrochen bestehende Gasthaus in Hirschhorn! 

Da das eigentliche Baujahr jedoch früher einzuordnen ist, kann man davon ausgehen, dass der „Hirsch“ inzwischen um die 500 Jahre alt ist! Der „Denkmalrat für das Großherzogtum“ hat es im Jahre 1909 unter Denkmalschutz gestellt. 

Hirschhorn hat seinen Namen vom Wappensymbol der Herren von Hirschhorn, die hier um 1200 die Burg Hirschhorn errichteten. Zwischen 1522 und 1529 traten die Ritter von Hirschhorn zum evangelischen Glauben über. Nach Streitigkeiten mit dem Karmeliterkloster wurde dieses 1543 aufgehoben. Irgendwann in dieser Zeit wurde wohl mit dem Bau unseres Hauses begonnen.


Das Haus hat unvorstellbare Kriege und Katastrophen überstanden. Bereits 1556 vernichtete ein verheerender Stadtbrand das so genannte Hinterstädtchen fast völlig und 1565 riss ein Hochwasser Teile der Stadtmauer nieder.
Durch den Dreißigjährigen Krieg ab 1618 erfuhr Hirschhorn große Veränderungen und die Bevölkerung wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1635 führte eine Pestepidemie zu weiterem Bevölkerungsrückgang. Der nahezu entvölkerte Ort wurde nach dem Westfälischen Frieden 1648 mit Neubürgern aufgesiedelt.

Etwa 150 Jahre später wurden die territorialen Verhältnisse im Alten Reich neu geregelt. Anlass waren die Eroberungen Napoleons, der die französische Staatsgrenze bis an den Rhein ausgedehnt hatte. Während der Napoleonischen Kriege entstand 1806 das Großherzogtum Hessen.
1849 ereigneten sich Kampfhandlungen im Rahmen der Badischen Revolution in der Stadt und um Hirschhorn herum . Unser Haus war zu diesem Zeitpunkt bereits 300 Jahre alt!

Es folgten im Laufe der Jahre noch zwei Weltkriege, welche unserem Haus glücklicherweise kaum etwas anhaben konnten. Ende 1946 wurde es durch Evakuierte aus dem Sudetenland sehr eng in der Altstadt und auch der Hirsch war sozusagen „voll belegt“.
Es ist unvorstellbar, dass ein Gebäude diese extrem lange Zeit so gut überstanden hat. Es wurde immer wieder aufgebaut, umgebaut und erweitert. Der „Hirsch“ steht auf einer stabilen Basis aus Sandstein. Der obere Teil wurde später als Lehmfachwerk erstellt. Im ganzen Haus findet man Elemente aus verschiedensten Epochen. Angefangen von Steinsäulen im Gewölbekeller, über altes Fachwerk im Speicher bis zu uralten Tageszeitungen, die sich unter den Tapeten befinden.
Selbstverständlich wollen wir dieses Denkmal erhalten und pflegen. Wundern Sie sich deshalb nicht, dass hier manches anders ist, als Sie es gewohnt sind!
Das ganze Haus ist schief! Decken, Wände und Böden sind schräg! Und das soll auch so bleiben. Wir wollen bewusst den Charme dieses alten Hauses bewahren und gleichzeitig unseren Gästen eine gute Zeit in wohliger Atmosphäre bieten.

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